Napf ist nicht gleich Napf. Auch bei dem Kauf von Näpfen und Tränken gibt es einiges zu beachten! Der folgende Artikel informiert über die Anforderungen und No-Go´s bei Näpfen und Tränken für den Vogelkäfig.
Wichtig: Es sollte selbstverständlich sein, aber aus Gründen der Vollständigkeit ist darauf hinzuweisen, dass das Trinkwasser für Vögel täglich frisch gewechselt werden sollte.
Inhalt
Anforderungen an Näpfe und Tränken
Handelsübliche Näpfen und Tränken sind nicht immer unbedingt vogelfreundlich, sodass Halter die Anforderungen an gute, vogelfreundliche Produkte kennen sollten. Hierbei sind das geeignete Material, die Größe, die Montage und die benötigte Anzahl von Näpfen und Tränken zu beachten.
Das Material
Näpfe und Tränken sollten aus Edelstahl sein. Edelstahl ist langlebig, unzerstörbar, leicht und ungiftig für Vögel. Zudem lässt es sich einfach und gründlich reinigen. Selbst mit kochend heißem Wasser können Näpfe und Tränken aus Edelstahl ausgewaschen werden, ohne das sich Material dabei abnutzt.
Langlebig und für Vögel ungiftig sind auch Keramikschalen. Um das Material vor Feuchtigkeit zu schützen, sollten diese glasiert sein. Der Vorteil an Keramikschalen ist, dass sie schwerer und standfester als Edelstahlnäpfe sind. Dadurch lassen sich die Schalen gut als Näpfe und Tränken bei der Fütterung von einem Schwarm einsetzen, denn auch mehrere Vögel können Keramikschalen nicht umwerfen.
Für die Zugabe von Medikamenten empfiehlt sich eine Absprache mit dem Tierarzt, ob das Medikament in bestimmten Materialien nicht gefüttert werden darf. Medikamente werden in der Regel über das Trinkwasser verabreicht und in hierzu in diesem aufgelöst. Bei einer Gabe von Medikamenten sind, ausnahmsweise, Näpfe und Tränken aus Plastik empfehlenswert. Diese sind leicht zu reinigen und können nach Gesundung der Tiere gründlich desinfiziert werden, um Rückstände von Medikamenten oder Krankheitserregern auszuschließen.
Die Größe
Näpfe und Tränken für Vögel sollten möglichst klein sein, abhängig von der Größe des Vogels. Der Vogel sollte zwar angenehm auf dem Rand sitzen können und genügend Futter und Wasser zur Verfügung haben, sich jedoch nicht in die Näpfe und Tränken setzen können. Dies hat hygienische Gründe:
Wenn sich die Vögel in die Näpfe und Tränken setzen können, können sie Verschmutzungen in das Futter und Wasser transportieren. Zudem koten manche Vögel dort, wo sie sitzen, auch in ihren Näpfen und Tränken. Darmkeime können bei Vögeln viele Krankheiten verursachen.
Da viele Vögel gerne in ihrer Tränke baden möchten, sollten Halter ihnen stattdessen ein Badehaus anbieten.
Der Wassernapf sollte so niedrig sein, dass der Vogel nicht ihm aus versehen ertrinken kann.
Die Anzahl
Halter sollten doppelt so viele Näpfe und Tränken kaufen, wie sie im Vogelkäfig benötigen. Dies bedeutet, sie sollten mindestens zwei Futternäpfe und mindestens zwei Tränken vorrätig zu haben.
Grund hierfür ist die regelmäßige Reinigung der Näpfe und Tränken. Diese sollte nur mit heißem Wasser gereinigt werden, ohne Verwendung von Chemikalien oder Spülmitteln.
Nach der Reinigung sollten die Näpfe und Tränken mindestens 24 Stunden komplett trocknen. Krankheitserreger, zum Beispiel Trichomonaden benötigen Feuchtigkeit, zum Überleben. Nach 24 Stunden Trocknungszeit der Näpfe und Tränken sterben Trichomonaden jedoch ab und können damit keine Krankheiten bei den Vögeln verursachen.
Während die einen Näpfe und Tränken gereinigt werden und trocknen, können in der Zwischenzeit die Anderen verwendet werden.
Wichtig: Trichomonaden sind Parasiten, die schwere Erkrankungen bei Vögeln verursachen können. Aus diesem Grund sind eine Napf- und Tränkenhygiene sowie das Beachten der Trocknungszeiten unbedingt einzuhalten!
Die Montage
Keramikschalen werde einfach auf den Boden gestellt (sogenannte „Bodenfütterung“). Näpfe und Tränken aus Edelstahl werden mit einer Schraube am Käfig befestigt oder in die Käfigtür gehangen. Die entsprechende Halterung hierfür befindet sich in der Regel im Lieferumfang. Die Montage von Näpfen und Tränken ist somit einfach und schnell.
No-Go´s bei Näpfen und Tränken
Bei dem Kauf von Näpfen und Tränken können Halter einiges falsch machen. Vermieden werden sollten Näpfe und Tränken aus Plastik, Einhängenäpfe und trichterförmige Näpfe und Tränken.
Näpfe und Tränken aus Plastik
Abgesehen von der Gabe von Medikamenten sollten Näpfe und Tränken aus Plastik nicht verwendet werden. Bei dauerhafter Nutzung können sich in diesen Krankheitserreger, Keime und Bakterien ansiedeln, welche gesundheitsschädlich für Vögel darstellen.
Grund hierfür sind, dass Plastik mit der Zeit porös wird und für den Halter nicht zu sehende Risse und Rückstände entstehen. Diese sind ein idealer Nährboden für Krankheitserreger.
Einhängenäpfe
Einhängenäpfe werden, wie der Name schon vermuten lässt, durch eine Öffnung in den Gitterstäben in diese eingehängt. Sie werden von außen befüllt und sind aus diesem Grund mit einer Klappe geschlossen.
Auch wenn sich solche Einhängenäpfe bereits als Zubehör in dem gekauften Käfig befinden, ist von deren Einsatz unbedingt abzuraten! Vögel können aus Neugier in den Napf gelangen und in dieser tödlich verenden. Andere Vögel klettern in die Einhängenäpfe, schaffen es die Klappe aufzustoßen und fliegen weg. Wieder andere Vögel nehmen Einhängenäpfe nicht als Futtermöglichkeit wahr und fressen aus diesen erst gar nicht.
Aus diesem Grund sollten Halter beim Kauf des Vogelkäfigs darauf achten, dass in diesem keine Einhängenäpfe und/oder eine Öffnung für diese vorhanden sind. Falls der Vogelkäfig bereits Öffnungen für Einhängenäpfe hat, sollten diese verschlossen werden. Hierfür können spezielle Gitter verwendet werden, die im Handel zu kaufen sind.
Näpfe und Tränken in Trichterform
Näpfe und Tränken in Trichterform haben häufig eine Öffnung am oberen Ende. Manche Vögel versuchen, durch die Öffnung zu klettern. Hierbei können sie in den Trichter rutschen, einklemmen und ebenfalls tödlich verenden.
Weitere Nachteile von Näpfen und Tränken in Trichterform sind eine schlecht zu handhabende Reinigung von diesen und eine schnelle Abnutzung. Durch eine schnelle Abnutzung werden Näpfe und Tränken in Trichterform undicht, das Wasser läuft aus. Folgen sind ein nasser Käfigboden und eine mangelhafte Wasserversorgung der Tiere.