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Hühnerrassen für Anfänger

Hühnerrassen für Anfänger

Eigene Hühner zu halten wird auch und gerade in städtischen Gegenden immer beliebter. Mit ihrem je nach Rasse unterschiedlich bunten Federkleid und ihrem fröhlichen Gackern bringen sie einen Hauch von Landluft in die City. Hinzu kommt der Aspekt des Tierwohls: Wer die Massentierhaltung nicht weiter unterstützen und dennoch leckere Eier genießen möchte, sagt Nein zu Erzeugnissen aus der Legebatterie und startet stattdessen seinen eigenen Hühnerhof. Außerdem können sich Hühner zu überaus zutraulichen Gefährten entwickeln, mit denen junge und alte Tier-Fans Freundschaft schließen können. Welche Hühnerrassen schnell zahm werden und sich auch sonst besonders gut für Anfänger eignen, wird hier verraten.

Sieben für Anfänger geeignete Hühnerrassen

Leicht zu zähmen, zutraulich und pflegeleicht – Hühnerrassen, die diese Eigenschaften mitbringen, eignen sich optimal für Anfänger im Hobbyfarming. Am besten sollten die gefiederten Freunde auch noch robust und wenig krankheitsanfällig sein und sich gut mit Artgenossen vertragen. Wichtig ist auch, dass sie kein allzu großes Interesse am Fliegen oder an ausgiebigen Erkundungen der weiteren Umgebung besitzen. Auf diese Weise lässt sich mit wenig Aufwand ein angemessener und artgerechter Lebensraum schaffen – einfach einen Hühnerstall bauen oder kaufen und einen eingezäunten Auslauf bereitstellen.

Auf die im Folgenden alphabetisch aufgeführten Hühnerrassen treffen alle diese Merkmale zu, weshalb sie eine gute Wahl sind, wenn man sich als noch unerfahrener Neuling der Hühnerhaltung im eigenen Garten widmen möchte.

Araucana

Das Araucana-Huhn stammt ursprünglich aus Chile. Sowohl die Tiere selbst als auch ihre Eier wirken exotisch: Letztere haben eine türkisfarben-grünliche Schale, während die Vögel keinen Schwanz, aber putzige Federbüschel an den Ohren sowie einen flauschigen Backen- und Kehlbart besitzen. Araucana-Hühner zeichnen sich durch ein ruhiges Temperament aus, sind nicht kälteempfindlich und bringen ihren Menschen schnell Vertrauen und Zuneigung entgegen. Sie legen bis zu 180 Eier im Jahr und gehen gern auf Futtersuche.

Barnevelder

Das Barnevelder Huhn ist ein nahezu perfektes „Anfängerhuhn“. Gesundheitlich robust und charakterlich gutmütig, kann es auch in einer größeren Schar gehalten werden. Liebend gern sucht es sich sein Futter selbst, sodass bei einem entsprechend großen Garten in der warmen Jahreszeit nur wenig zugefüttert werden muss. Da sie, liebevolle Behandlung vorausgesetzt, auch Menschen gegenüber sehr anhänglich werden, sind Barnevelder Hühner ideal für Familien mit tierbegeisterten Kindern geeignet. Ihre Eier (rund 180 im Jahr) werden bis zu 70 Gramm schwer.

Deutscher Sperber

Mit seiner auffälligen Zeichnung, der er auch den Namen verdankt, ist der Deutsche Sperber ein optisch beeindruckendes Huhn. Niedrige Temperaturen können ihm nichts anhaben, sein Drang zu fliegen ist nur wenig ausgeprägt und zudem lassen die Tiere sich leicht zähmen. Allerdings sollten Deutsche Sperber genug Auslauf genießen können, da sie aktiv und bewegungsfreudig sind – für eine Balkonhaltung sind diese Hühner nicht geeignet. Das als gefährdete Haustierrasse eingestufte Huhn legt bis zu 210 Eier pro Jahr.

Plymouth Rock

Auch die aus Nordamerika stammende Hühnerrasse Plymouth Rock gilt in Deutschland als gefährdet. Vielleicht kann sich ja der eine oder die andere nicht nur fürs Hobbyfarming, sondern auch für eine Hobbyzucht begeistern und so den Fortbestand fördern? Zumal Plymouth Rocks mit ihrem Temperament sehr angenehme Federfreunde sind, bei denen sich sogar die Hähne gut miteinander vertragen. Die Hühner legen rund 180 Eier im Jahr (auch im Winter), benötigen nicht viel Platz und zeigen sich wenig anfällig gegenüber Krankheiten: einfach traumhafte Tiere!

Sundheimer

Das nach seinem am Rhein gelegenen Herkunftsort benannte Sundheimer Huhn erweist sich ebenfalls als ideales Huhn für Anfänger. Es hat ein ruhiges und zutrauliches Wesen, wird schnell zahm und lässt sich gern streicheln – ein wahres „Familienhuhn“. Zudem ist es ein ausgesprochener Nichtflieger und neigt kaum zu Krankheiten. Winterliche Kälte überstehen Sundheimer Hühner gut und legen auch im Winter Eier. Die rund 200 Eier im Jahr können bis über 60 Gramm wiegen.

Sussex

Durch den Kontrast von hellem Federkleid, leuchtend rotem Kamm und ebenfalls roten Ohr- und Kehllappen sind Sussex Hühner eine Augenweide. Ebenso angenehm ist ihr Temperament, denn sie verhalten sich sowohl gegenüber Artgenossen als auch gegenüber Menschen freundlich und zutraulich. Das relativ große und schwere Huhn zeigt kaum Ambition zum Fliegen, sodass eine niedrige Einzäunung ausreichend ist. Bekannt ist diese Hühnerrasse zudem für ihre robuste Gesundheit und fleißiges Eierlegen auch im Winter: Rund 180 Eier können es pro Jahr werden, mit einem Gewicht bis zu 60 Gramm.

Vorwerk

Lebhaft, gutmütig und gesellig, stellen Vorwerk Hühner eine Bereicherung für jede tierliebe Familie mit Garten dar. Sie sind neugierig, überaus zutraulich zum Menschen und auch untereinander außerordentlich verträglich. Noch dazu erweist sich diese Hühnerrasse, die den Namen ihres Züchters Oskar Vorwerk trägt, als kälteunempfindlich und widerstandsfähig. Eine Vorwerkhenne legt um die 150 Eier jährlich. Durch ihr üppiges, farbenprächtiges Gefieder, das bei beiden Geschlechtern die gleiche Zeichnung aufweist, sind Vorwerk Hühner einfach wunderschön anzuschauen.

Hühnerhaltung im eigenen Garten: Wissenswertes für Hobbyfarmer

Seinen Garten mit vergnügt gackernden und pickenden Hühnern zu teilen, ist ein Traum, der sich auch bei begrenztem Platzangebot realisieren lässt. Für die oben vorgestellten Hühnerrassen ist eine niedrige Einzäunung ausreichend, sodass außer dem Kauf oder Bau eines Hühnerstalls wenig Vorbereitungen zu treffen sind. Selbstverständlich muss für gefüllte Futterspender und Tränken gesorgt sein, wenn das Federvieh einzieht. Gut zu wissen: Hühner sind soziale Wesen und brauchen die Gesellschaft ihrer Artgenossen, um gesund und glücklich zu leben. Eine Einzelhaltung wäre Tierquälerei. Auch auf der Hobbyfarm sollten Hühner daher mindestens zu dritt gehalten werden. Ein Hahn ist hingegen nicht erforderlich, damit Hühner Eier legen. Somit kann man sich und den Nachbarn den morgendlichen Weckruf ersparen, ohne danach beim Frühstück auf das Ei verzichten zu müssen. Wer zur Miete wohnt, sollte jedoch unbedingt vorab mit seinem Vermieter sprechen, ganz gleich, ob die Hühner auf dem Balkon oder im Garten gehalten werden sollen. 

Einer expliziten behördlichen Genehmigung bedarf es nicht, denn deutschlandweit ist die Hühnerhaltung auch in Wohngebieten erlaubt. In Einzelfällen können Kommunen allerdings die Haltung verbieten. Eine Nachfrage, bevor die Tiere angeschafft werden, ist daher zu empfehlen. Ohnehin kommt man ganz ohne eine Mitteilung nicht aus, denn im Gegensatz zu Ziervögeln, wie etwa Wellensittichen oder Kanarienvögeln, muss jegliches Hausgeflügel beim zuständigen Veterinäramt und bei der zuständigen Tierseuchenkasse angemeldet werden. Das gilt für Hühner, aber auch für Enten oder Tauben, und zwar ganz unabhängig von der Größe der Schar. Zudem müssen Hühner regelmäßig gegen die Newcastle-Krankheit geimpft werden – dies ist durch den Gesetzgeber in der Verordnung zum Schutz gegen die Geflügelpest festgelegt.

Immer mehr Tier-Fans entscheiden sich übrigens dazu, Hühner nicht als Nutztiere, sondern als Haustiere zu halten. Ihnen geht es nicht um das Frühstücksei, sondern um den Kontakt zu den gefiederten Freunden. Wer sich nicht für die Legeleistung interessiert, sondern aktiv zum Tierwohl beitragen möchte, kann über gemeinnützige Vereine Hühner aus der Massentierhaltung retten und ihnen einen schönen Ruhestand bescheren. Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass diese überzüchteten Tiere wesentlich anfälliger für Krankheiten sind als die oben beschriebenen Hühnerrassen.